Die ersten Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts haben gezeigt, dass wir im Verzug sind. Konzepte wie das Mooresche Gesetz, Akzelerationismus, Elon Musks Hyperloop und schnellste Nachrichtenzyklen fördern die Vorstellung, Geschwindigkeit sei die Antwort auf Alles. Futuristen unserer Tage argumentieren, die Rettung der Menschheit liege in der Technologie und im Weltraum. Die Architektur dagegen versucht seit dem spĂ€ten 20. Jahrhundert, mit kulturellen Entwicklungen Schritt zu halten, wĂ€hrend wir mit Umweltkrisen konfrontiert sind und unser Leben um die Ăberreste der SpĂ€tmoderne herum bauen.
Late Modernism and Other Latenesses bietet einen grundlegenden Einblick in die widersprĂŒchlichen Impulse in Architektur und Kultur der 1960er bis 1980er Jahre, einer Zeit reich an utopischen Visionen und Revolutionen und belastet durch die Globalisierung, den damit verbundenen Expansionismus und verschiedene politische Krisen. Die thematischen Essays in dem Band untersuchen Aspekte der VerspĂ€tung anhand konkreter Bauten und Projekte â insbesondere in den USA, aber auch in Europa und Asien â sowie SchlĂŒsseltexte aus dieser Zeit. Das Konzept der VerspĂ€tung wird nicht als rĂŒckwĂ€rtsgewandtes Instrument verwendet, sondern als einfach hinter dem Takt liegend. Das Buch ist eine Reaktion auf und ZurĂŒckweisung von vorherrschenden Strömungen in der Finanzwelt, den Medien und im Kulturbereich, von denen architektonische Produktion und die mit ihr verbundenen Disziplinen beeinflusst werden, und sucht nach den fehlenden Voraussetzungen, um das VerhĂ€ltnis zwischen Architektur und ihrer kulturellen Bedeutung neu definieren zu können.