240 cm â so gross ist ĂŒblicherweise der Abstand zwischen Boden und Decke in modernen Wohnbauten: die Höhe des leeren Raums, den wir bewohnen. In ihrer PrĂ€zision und semantischen Leere reflektiert diese Zahl auch den Stand der heutigen Innenarchitektur.
Als Begleitpublikation zum Schweizer Pavillon der diesjĂ€hrigen Architekturbiennale Venedig geht House Tour einem Innenraum auf den Grund, der uns allen vertraut, wenn auch scheinbar unbewohnt ist. In einer Sammlung von Essays beschĂ€ftigen sich Anthropologen, Architekturtheoretiker und -historiker mit der allgegenwĂ€rtigen modernen Wohnung und legen dabei den Fokus auf die Erscheinung und materielle Form der architektonischen HĂŒlle. Den Ausgangspunkt zu ihren Ăberlegungen bilden unmöblierte Innenansichten, wie sie auf den InternetprĂ€senzen verschiedener Schweizer ArchitekturbĂŒros zu finden sind. Sie sind eigenschaftslos, oft labyrinthisch, mit WĂ€nden, die in schiefen Winkeln aufeinandertreffen, und DurchgĂ€ngen, die scheinbar ins Nirgendwo fĂŒhren.
House Tour ist eine kritische Auseinandersetzung mit einer ungewöhnlichen Darstellungsform â der Architekturfotografie des unmöblierten Raums â und bietet Denkanstösse fĂŒr den Versuch, eine neue, angemessene Bildsprache fĂŒr diese Art der ArchitekturprĂ€sentation zu finden.
«Der Goldene Löwe der Architekturbiennale 2018 trĂ€gt Raufasertapete â der begleitende Katalog dann passenderweise auch. [âŠ] Wer mehr ĂŒber die «Wohnungsbesichtigung» erfahren möchte, sollte sich Zeit fĂŒr dieses Buch nehmen, denn hinter dem Labyrinth der MassstĂ€be im Schweizer Pavillon steht eine umfangreiche Recherche ĂŒber die RealitĂ€t von WohnrĂ€umen, das Ritual der House Tour, den Ursprung weisser WĂ€nde und das Schicksal des Standards.» DEAR Illustrierte fĂŒr Design und Architektur